Es gibt Zufälle, die so verrückt sind, dass man schon fast das Konzept Zufall in Frage stellen könnte. Seit heute – Trommelwirbel – ist „Mallorca bis in alle Ewigkeit“ im Buchhandel erhältlich. Vor genau 20 Jahren, exakt um 10:03 Uhr, habe ich ein ganz anderes Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen: Ich wurde zum ersten und, soweit ich weiß, einzigen Mal Vater.
Ein Buch ist wie ein Kind, das habe ich vor ein paar Wochen zu einem Bekannten gesagt. Meine Frau hat gelacht und gesagt, wie froh sie doch sei, das Cover-Foto beigesteuert zu haben, ein Kind von mir, an dem sie nicht beteiligt wäre, fände sie dann doch etwas befremdlich. Ich auch, um ehrlich zu sein. Wir haben in den letzten 20 Jahren fast alles zusammen gemacht. Das Buch wäre ohne ihre Hilfe nie so entstanden, wie es heute ist. Und das angesprochene Cover hatte sie eigentlich für ihr eigenes Buch geplant, das schon seit Jahren in ihrem Kopf herumschwirrt und tatsächlich auch in einigen Kapiteln vorliegt. Mein Glück, dass sie nicht halb so diszipliniert beim Schreiben ist wie ich und ich es daher nur für mein Buch bekommen habe, weil ich schlicht und ergreifend schneller fertig war.
Später, bei einem Glas Rotwein, haben wir beide festgestellt, wie unglaublich es doch ist, dass das Buch und unser Sohn am gleichen Tag, nur eben mit genau 20 Jahren Abstand, das Licht der Welt erblickten. Unser erstes Kind ist inzwischen flügge und macht sich gerade auf, sein eigenes Leben zu gestalten.
Das Buch steckt hingegen quasi noch in den Kinderschuhen, aber im Gegensatz zu der Zeit mit meinem Sohn geht jetzt alles rasend schnell. Und auf mich kommen wieder spannende Zeiten zu. Wie wird es bei den Lesern ankommen? Wie laufen die ersten Lesungen? Was sage ich, der ich als Journalist schon hunderte Interviews geführt habe, jetzt, wo ich plötzlich auf der anderen Seite stehe? Es ist wie bei echten Kindern. Man weiß nicht, wie sie sich entwickeln. Man tut alles, um ihnen den Start ins Leben so einfach wie möglich zu machen. Aber irgendwann muss man auch einsehen, dass man immer mehr die Kontrolle über das, was passiert, verliert. Dieser Tag ist für mich heute. Das Buch, das ich bisher nur mit Freunden geteilt habe, geht hinaus in die Welt. Ich bin froh darüber – und überlege insgeheim schon, wie ich ihm ein weiteres hinterherschicken kann.
P.S.: Das Foto des heutigen Blog-Beitrags ist übrigens auch von meiner Frau – sie hat es gestern mal eben aus dem Ärmel, respektive aus der Kamera geschüttelt – Danke auch dafür.
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